Interview mit Ryan Rupp
Ryan Rupp ist mittlerweile 26 Jahre alt. Im Jahr 2013 kam er nach Österreich und spielte drei Jahre sehr erfolgreich für die Bulls. In dieser Zeit wurde er zum Fanliebling und unangefochtenem Stammspieler. Nach drei Jahren spielte er 2016 in der höchsten Spielklasse für die Attnang Puchheim Atlethics und wurde dort gleich Staatsmeister. Aber im Herzen wird er immer ein Harder bleiben.
Nach drei Saisonen mit den „Bulls“ hast du dich dafür entschieden „Hard“ zu verlassen und für die „Attnang Athletics“ zu spielen, war das eine schwere Entscheidung?
Es war definitive eine schwere Entscheidung nicht mehr für die „Bulls“ zu spielen. Nach all den Jahren ist „Hard“ für mich zu einer zweiten Heimat geworden weil jeder der Bulls zu einem Teil meiner Familie wurde (außer dieser Carlos). Es hat mir immer spaß gemacht mit den „Bulls“ zu spielen. Ich war der Außenseiter und der Ausländer aber meine Bindung zu den Bulls wuchs schnell und wurde stark und jetzt sind wir alle gute Freunde (und nochmals, außer dieser Carlos). Ich hatte das Gefühl es wäre das Beste eine neue Umgebung zu suchen die es mir ermöglicht noch weiter als Person und Spieler zu wachsen. Außerdem war es immer ein Bonus und der Region zu leben in der mein Vater aufwuchs, die Rupp Familie war immer sehr unterstützend und machte meine Zeit in Vorarlberg sehr angenehm.
Und dann spieltest du plötzlich in der ABL, gibt es einen Unterschied zur BBL?
Es gibt absolut einen Unterschied zwischen den beiden Ligen. Der größte war wohl, dass von der ersten Woche nicht klar war wie die ABL ausgeht. Ich bin mir sicher, dass viele eine Vorstellung hatten wer gewinnen könnte aber wie wir gesehen haben ist die Liga nicht vorhersehbar. Als Beispiel fallen mir die „Wanderers“ ein. Sie gewannen die ersten sechs Spiele und lagen sicher vorne, kämpften aber am Ende gegen den Abstieg. In der ABL hattest du nie einen Doubleheader in dem du wusstest, heute gibt es zwei Siege. In der finalen Tabelle befand sich zwischen dem zweiten und fünften Platz nur ein Sieg Differenz. In der BBL hattest du Spiele wo du wusstest, dass es zwei Mercy Rule Siege werden. Dennoch waren beide Ligen bis zum letzten Spieltag offen und spannend.
Erst wurdest du als Reliever verwendet, später dann als Starter, wie kam es dazu?
Am Anfang probierten wir viele verschiedene Aufstellungen aus um jedem die Chance zu geben sich zu beweisen. Leider ist das bei einer Saison mit 20 Spielen sehr schwierig, da jedes einzelne Spiel entscheidend sein kann. Es wurde dann klarer, dass ich dem Team als Starter besser helfen kann. Ich bevorzuge es auch zu starten, es ermöglicht mir mich besser auf das Spiel vorzubereiten, körperlich und mental. Routine ist besonders wichtig für mich und zu wissen, dass ich starte machte es für mich um einiges leichter.
Ihr habt dann als erster die Playoffs erreicht, war das zu erwarten?
Das Saisonziel war es die Playoffs zu erreichen und die Meisterschaft zu gewinnen. Wir hatten das Selbstvertrauen am Anfang der Saison weil wir wussten, dass das Team voll mit Talent ist. Ich möchte nicht lügen, am Anfang taten wir uns schwer. Wir hatten viele Splits und wir konnten bis zu zweiten Hälfte der Saison nie einen richtigen Lauf hinlegen. Aber diese Erfahrungen haben uns sehr geholfen. Es passierte nicht einmal sondern öfters in der Saison, dass wir spät in einem Spiel zurückgekommen sind. Wir haben uns einen Namen als Comeback Kids gemacht. Es wurde zu unserem Spiel, dass der Gegner wusste, dass wir das Spiel zu jeder Zeit drehen konnten.
Und dann der Meistertitel, wie war die Serie gegen die „Diving Ducks“?
Die „Divng Ducks“ haben ein sehr junges und talentiertes Team. Ich sage ihnen eine große Zukunft voraus. Sie waren ein würdiger Gegner, ein starkes Team am Schlagmahl und sehr aggressiv auf den Bases. Wir mussten die Counts diktieren und früh in Führung gehen. Das Wichtigste war aber, dass das ganze Team nur so vor Selbstvertrauen strotzte. Nach der Cubs Serie war der Teamzusammenhalt auf einem Allzeithoch. Wir haben gut geschlagen was 21 Runs in den ersten beiden Spielen zeigt. In Wr. Neustadt haben wir es dann noch nicht geschafft die Serie zu beenden, aber wir haben es dann auf unserem Feld vor unseren Fans verdient gewonnen.
Meistertitel in der BBL und ABL, was sind die nächsten Ziele?
Ich wollte immer ein berühmter Opern Sänger werden, aber ich glaube du redest über meine Ziele im Baseball. Ich möchte gerne weiterhin hier in Europa spielen so lang wie es geht. Ich werde älter und somit auch erfahrener und ich verstehe das Spiel besser. Sachen die früher als ich jung war für mich keinen Sinn ergaben tun das plötzlich. Es macht Spaß sich als Spieler weiterzuentwickeln. Ich hoffe ich finde wieder einen Club dem es manchmal egal ist, dass sie einen überanalysierenden Pitcher haben.
2017 gibt es wieder eine EM – wirst du für Österreich spielen?
Natürlich würde ich wider fürs Nationalteam spielen. Letztes Jahr in Wien war ein tolles Erlebnis. Ich habe es genossen. In dieser Zeit hatte ich Erfolg in der BBL und jetzt nach dem Sieg in der ABL hoffe ich, dass ich gezeigt habe, dass ich dem Nationalteam auch als Starter helfen kann. Ich bin voller Vorfreude zu sehen wie es ausgeht.
Die „Bulls“ haben es in die ABL geschafft, hast du ihnen die Daumen gedrückt?
Natürlich. Wie könnte ich nicht für die Lords des Ländles jubeln. Leider waren unsere Finalspiele zur selben Zeit. Ich hätte gerne das Derby gegen die „Indians“ gesehen. Ich kann mir ein bisschen vorstellen wie elektrisierend die Atmosphäre war. Die „Bulls“ haben sich nie vor harter Arbeit gedrückt und daher überrascht es mich nicht, dass sie es geschafft haben. Clemens hat den Unterschied gemacht. Als er Headcoach wurde hat er seine Vorstellungen den Spielern eingeimpft und hat eine tolle Basis für die Zukunft der „Bulls“ gelegt. Er führt die „Bulls“ in die richtige Richtung (auch wenn diese Richtung manchmal durch den McDrive führt). Als ehemaliger „Bulls“ Spieler hat es mich riesig gefreut von den Erfolgen meiner ehemaligen Teamkollegen zu hören.
Hast du schon Pläne für 2017?
Was ist das für eine Frage? Bist du meine Mutter? 2017, mal sehen. Ehrlich gesagt weiß ich nicht mal was ich heute Mittag esse, also ist es echt schwierig jetzt schon zu sagen was passiert. Ich suche einen Club da ich weiterhin spielen will. Aber jetzt habe ich noch keine Antwort auf diese Frage, aber seit wir über Mittag geredet haben habe ich hunger also mach ich mir jetzt was zu essen. So, Mahlzeit und Danke.
Quelle: http://www.hardbulls.com/